Australiens Westküste – Tipps und Tricks

Sandro hatte vor sechs Jahren leider keine Zeit, um Westaustralien intensiv zu bereisen. Für mich war es eine spannende Erfahrung, den Westen mit ihm an meiner Seite noch einmal neu zu entdecken. Per Camper sind wir von Darwin nach Perth gefahren und haben über 7’000 Kilometer zurückgelegt. Wir waren teilweise in sehr abgelegenen Gegenden unterwegs und da es bei solch einer Strecke einiges zu beachten gibt, möchten wir hier unsere Tipps und Tricks zur Planung und dem Unterwegssein weitergeben. 

Habt ihr Ergänzungen oder Fragen? Schreibt uns eine Nachricht oder einen Kommentar 😊

Basics

Bei der Strecke von Darwin nach Perth werden zwei Territories (also Bundesländer/Kantone) durchquert. Das Northern Territory im Norden und Western Australia im Westen. Der Norden überzeugt mit den berühmten Nationalparks Litchfield und Kakadu – wo die berüchtigten Salzwasserkrokodile zu Hause sind. Im westlichen Teil gibt es ebenfalls wunderschöne Parks mit Wanderungen für jedes Fitnesslevel und super Strände/Schnorchel Spots. Bis Broome sollte man jedoch auf das Baden im Meer verzichten, da es effektiv Krokodile im Wasser haben kann. Auf der besagten Strecke von Darwin nach Perth gibt es einige ziemlich isolierte Gebiete. Diese sind zwar absolut sehenswert, aber ohne 4×4-Fahrzeug nicht zu erreichen. Aus diesem Grund empfehlen wir allen Interessierten, sich ein 4×4-Fahrzeug zu mieten/zu kaufen.

Fahrzeug Mieten oder Kaufen?

Hier kommt es ganz auf euren Reisestil und/oder euer Budget an. Wir haben gehört, dass es nicht ganz einfach ist, als Schweizer in Australien ein Auto zu kaufen. Unter der Hand weiss man halt nie so recht, wie die Qualität sein wird. Klar, kann man das Auto bei einer Fachstelle prüfen lassen aber auch dies kostet wieder Zeit und Geld. Kein Plan, wie das mit der Versicherung bei einem solchen Wagen läuft und am Ende muss man das Auto schliesslich irgendwo wieder loswerden. Am besten auch zu einem guten Preis, obwohl man definitiv Abstriche machen muss. Wir wollten uns Zeit, Geld und Nerven sparen und haben uns daher für einen Mietcamper entschieden. Es gibt enorm viele Anbieter, die bekanntesten sind wohl Apollo, Britz, Maui, Let’s go und Red Sands. Wir haben die Leistungen und Preise je Anbieter geprüft und uns schliesslich für Apollo Camper entschieden. Mit dem Adventure Camper waren wir enorm zufrieden: In unserem Toyota Hilux hatten wir reichlich Platz und Komfort, dank der super Ausrüstung. Das Auto hatte zwar ein manuelles Getriebe, war aber dankbar und pflegeleicht.

Bei der Fahrzugauswahl zu beachten

Macht euch zuerst Gedanken, wie lange ihr unterwegs sein wollt und welche Ortschaften ihr besuchen möchtet. Wie schon erwähnt empfehlen wir allen, die Westküste per 4×4-Camper zu entdecken. Selbstverständlich kann es auch ein normales Auto sein, dann ist man jedoch sehr eingeschränkt, was das Routing angeht. Es gibt eine grosse Auswahl an Fahrzeugen, entscheidend sind eure individuellen Vorstellungen und Vorlieben. Hier ein paar Hinweise von unserer Seite, basierend auf der Variante Camper mieten:

  • Zweiradantrieb oder lieber Allrad? Abhängig von den Ortschaften die ihr besuchen wollt. Wir finden es für den wilden Westen ein Muss, zum Beispiel sind die berühmten Bungle Bungles nur per 4×4-Fahrzeug zu erreichen…
  • Hat das Auto eine oder zwei Batterien? Die erste Batterie ist die normale Autobatterie, die zweite ist in der Regel für das Licht und den Kühlschrank des Campers. Bei unserem Toyota Hilux hatten wir auch zwei Batterien, mussten aber jede zweite Nacht einen Stromanschluss haben, damit der Kühlschrank nicht aussteigt. Bei gewissen Autos lädt sich die zweite Batterie beim Fahren auf und so ist man nicht auf Strom angewiesen. Uns wurde dies jedoch erst bei der Fahrzeugübernahme erklärt, online wurde davon nichts erwähnt
  • Wassertank vorhanden? Aufgrund der Grösse unseres Campers hatten wir zwei Wassertanks à 20 Liter. Praktisch, wenn man im Outback abwaschen oder Wasser kochen muss
  • Reservetank vorhanden? Dieser Punkt ist enorm wichtig! Gerade in Westaustralien gibt es nicht an jeder Ecke eine Tankstelle und zudem herrschen grosse Unterschiede bei den Benzinpreisen. Dank den Reservetanks kann man trotz Outback getrost einmal eine Tankstelle auslassen um Geld zu sparen. Wir haben jeweils bei den günstigeren Tankstellen vollgetankt und die Reservetanks immer mit aufgefüllt
  • Bettwäsche und Geschirr vorhanden? Bettwäsche und Geschirr ist in der Regel bei den Campervans inklusive, ansonsten kann man es gegen Bezahlung dazu buchen. Immer extra zu bezahlen sind Campingstühle und Tisch. Wir konnten beides für Total 40 AUD dazu mieten 😊
  • Endreinigung: Selber machen oder bezahlen? Ich war zu Beginn so naiv und dachte wirklich, wir putzen das Auto selber vor der Rückgabe. Zum Glück hat Sandro mich schnell umgestimmt. Ein 4×4-Camper zu putzen ist kein Zuckerschlecken. Vor allem nicht, wenn man damit einen Monat unterwegs war. Der rote Sand vom Outback klebt in jedem Spalt. Für nur 75 AUD haben wir die Endreinigung dazu gebucht und so konnten wir das Auto einfach abgeben. Pro Tipp: Wir haben unseren Camper ein paar Tage vor der Rückgabe in einer Autowaschanlage abgespült, dass es einen besseren Eindruck macht 😉
  • Versicherung: Ja, nein? Da wir die Reise ohne Unfall überstanden haben, können wir es ja sagen: Wir hatten keine Versicherung. Wirklich wohl dabei war uns nicht, aber die Versicherungsprämie für unseren 4×4-Camper kostete nochmals 1/3 vom Mietpreis. Das ist wirklich horrend! Das Beste daran: Wildschäden und Unterboden wäre sowieso nicht versichert gewesen… Wir haben gepokert. Bei der Übernahme haben wir eine Art Mini-Versicherung abgeschlossen, welche 1x Frontscheibe und 2x Reifen versichert. Wir wussten von Anfang an, dass wir einige Offroad-Strecken fahren möchten und das Risiko, dass man irgendwo in der Pampa Reifenwechseln muss ist gross. Am Ende waren wir enorm froh über unsere Entscheidung. Lustigerweise mussten wir kein einziges Mal einen Reifen wechseln, dafür hat unsere Windschutzscheibe einen Hick abbekommen. Zum Glück hat sich daraus keinen Riss entwickelt und so konnten wir das Fahrzeug abgeben, ohne etwas reparieren zu müssen
  • Info zur Übernahme: Direkt nach dem Langstreckenflug ist es nicht erlaubt, einen Campervan zu übernehmen. Man ist dann oft müde und es wäre ein zu grosses Risiko für den Vermieter. Plant daher mindestens eine Extranacht ein, bevor ihr euer Fahrzeug abholt. Die Mietstationen sind oftmals direkt am Flughafen, daher macht es je nach Programm und Ankunftszeit Sinn, die erste Nacht in einem Flughafenhotel zu verbringen
  • Routing: Seid ihr von eurem Programm her flexibel? Gebt ihr euer Fahrzeug an einem anderen Ort ab, als ihr es übernommen habt, fallen teilweise Einweggebühren an. Wir haben festgestellt, dass es sehr grosse Preisunterschiede geben kann, je nach dem wo man das Fahrzeug abholt/zurückbringt. Die meisten Menschen fahren die Westküste von Perth nach Darwin hinauf. Wir haben einiges an Geld gespart, indem wir den umgekehrten Weg gegangen sind. Prüft also unbedingt die Mietpreise für beide Richtungen, bevor ihr etwas bucht
  •  Früh buchen lohnt sich: Ehrlich Leute, “Last Minute” ist ein alter Zopf. Überall gilt, wer früh bucht der wird belohnt. So auch bei den Campern. Wir haben bei der Buchung vom Frühbucherrabatt und einer Langzeitermässigung profitiert und somit 15% gespart 😉 

Unsere meistgebrauchten Apps

Die Technik ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Natürlich gibt es viele unnütze Sachen aber auch sehr praktische Applikationen. Wir haben euch hier unsere meist gebrauchten Apps für Australien aufgelistet:

 

  • WikiCamps: Ein absolutes MUSS! Ich glaube die App für Australien kostet etwa 2 Franken. Es gibt sie auch für Neuseeland, Kanada und ein paar andere Länder. Unbedingt die App herunterladen und die darin enthaltene Offline-Map downloaden. WikiCamps war unser treuster Reisebegleiter. Du siehst Übernachtungsmöglichkeiten mit/ohne Strom, Sehenswürdigkeiten, Parkmöglichkeiten, Visitor Centers und vieles mehr. Die Reviews kommen von den Benutzern von Wiki und wir finden, dass die Bewertungen sehr genau sind. Oftmals haben wir am Vortag kurz unsere Route studiert und allfällige Übernachtungsmöglichkeiten in den Favoriten gespeichert. Ein weiteres Plus finden wir das GPS-Tracking, wenn wir zum Beispiel in einer grossen Ortschaft oder Stadt unterwegs waren. Du brauchst kein Internet dafür, weisst aber immer, wo du bist 😊
  • FuelMap: Wie schon geschrieben gibt es in Australien massive Preisunterschiede für Sprit. Logisch, dass die Tankstelle in der Wüste teurer ist, als die in der Stadt. Mit FuelMap können die Nutzer die Tankstellenpreise selbständig aktualisieren. Wir haben somit immer dort wo es günstig war vollgetankt und die Reserven aufgestockt. Somit hatten wir die Freiheit, auch mal eine teure Tankstelle zu überspringen und im nächsten Ort zu tanken
  • Maps.me: Diese App ist allgemein schon sehr bekannt, finde ich aber für jedes Reiseland sehr praktisch. Du kannst von den gewünschten Ländern oder Ortschaften eine Karte herunterladen und anschliessend sind die Maps auch ohne Internet verwendbar
  • Hostelworld: Australien ist ein teures Reiseland und somit waren wir, abgesehen von unserem Camper, in Hostels unterwegs. Bei Hostelworld sieht du alle Hostels in der Region, die jeweiligen Preise und Bewertungen und du kannst auch direkt über die App oder die Internetseite buchen. Wir waren bisher zufrieden mit dem unkomplizierten Ablauf und Service
  • Uber: In Australien sehr verbreitet, in Asien angeblich auch. Wir haben beide den Taxidienst in der Schweiz noch nie probiert aber es ist wirklich sehr simpel und vor allem preiswert. Du kannst online oder in der App die Preise der gewünschten Strecke prüfen und es handelt sich dann auch um einen Fixpreis. Nach der Buchung bekommst du eine Nachricht, sobald dein Fahrer da ist und auch das Nummernschild wird dir gesendet, damit du ja ins richtige Fahrzeug steigst 😊

Gut zu wissen

  • Visitor Centers: Im Westen hat praktisch jedes noch so kleine Dorf ein Informationszentrum für Touristen. Dort findet man allerlei Broschüren, Stadtkarten und auch Beratungen durch die Mitarbeiter sind möglich. Wir haben jeweils bei den Visitor Centers angehalten, um uns mit Informationsmaterial für die nächsten Tage auszustatten. Die Broschüren waren immer gratis und die Leute in den Infozentren waren jeweils sehr hilfsbereit. So wurden wir teilweise auf Ortschaften aufmerksam, welche ursprünglich nicht auf unserem Radar waren
  • Internet: Westaustralien ist einiges spärlicher bevölkert als der Osten. Die Fläche von den beiden Territorien ist riesig und daher hat man auch nicht überall Internetempfang.  Wir empfehlen trotzdem, ein Internetpaket (SIM-Karte) zu kaufen, damit man sich auch während der Fahrt informieren oder unterhalten kann. Schon paar Mal waren wir froh, Standorte und Öffnungszeiten von Visitor Centres oder Einkaufsläden nachschauen zu können. Die Datenpakete sind im Verhältnis zur Schweiz enorm günstig. Für 35 GB haben wir 40 AUD-Dollar bezahlt
  • Zeitverschiebung: Australien ist ja bekanntlich riesig und jedes Territory (Bundesland/Kanton) hat eine andere Zeitzone. Wir wussten natürlich über diese Tatsache Bescheid, aber haben diesem Punkt keine Beachtung geschenkt während unserem Roadtrip. Auf dem Weg zum Lake Argyle hat es uns dann gedämmert und glücklicherweise haben wir 1.5 Stunden Zeit gewonnen, nicht verloren. Diese Unachtsamkeit kann einem ganz schön den Zeitplan vermiesen, daher kalkuliert die Zeitverschiebung mit ein, während ihr eure Route oder Tagesetappe plant 
  • Grenzübergang: Wer Australien schon einmal besucht hat weiss, dass im Land strenge Quarantäne-Richtlinien gelten. Das merkt man sehr gut wenn man von einem Bundesstaat in einen anderen fliegt oder eben wenn man die Grenze zwischen Northern Territory und Western Australia mit einem Fahrzeug passiert. Entscheidend dabei ist, ob du von unten (Perth) oder oben (Darwin) kommst. Kontrolliert wird, was du nach Westaustralien einführst. Fährst du von Perth nach Darwin hoch, solltest du keine Probleme an der Grenze haben, oftmals ist diese nicht einmal besetzt. Wir wussten also, dass wir kontrolliert werden würden und dass gewisse Lebensmittel unter keinen Umständen nach WA eingeführt werden dürfen. Dazu gehören: Obst und Gemüse (auch abgepackte Kartoffeln) und Honig. Wir waren etwas naiv und dachten, dass sie nichts am noch verschlossenen Honig auszusetzen haben, leider haben wir uns getäuscht – Tschüss, Honig! Wir haben es auf die unsanfte Tour gelernt – braucht eure Sachen rechtzeitig auf, nicht dass ihr sie an der Grenze abgeben müsst
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