Cebu & die Walhaie von Tan Awan

Die Grossstadt Cebu war für uns ein wichtiger Knotenpunkt für die Weiterreise auf die Inseln Bohol und Siquijor. Auf der Insel Cebu haben wir nicht gross Zeit verbracht und nur die berühmten Walhaie von Tan Awan besucht. Ursprünglich wollten wir ins unbekannte Donsol reisen um die Walhaie zu sehen aber wir wussten nicht, wie wir dorthin kommen. Schade im Nachhinein, da es vor Ort bestimmt eine Möglichkeit gegeben hätte. Tan Awan war spannend, aber dennoch würden wir die dort angebotene Whale Shark-Erfahrung nicht weiterempfehlen. Wieso, sieht ihr weiter unten.

Anreise

Wir nahmen einen Inlandflug von Manila nach Cebu. Durchgeführt wurde der Flug mit Air Asia und dauerte etwa eine Stunde. Kostenpunkt: 50 Franken pro Person, mit Gepäck. Hätten wir früher gebucht, wäre es aber günstiger gewesen.

Fortbewegung auf der Insel

Grab, Taxi oder Tricycle

Innerhalb der Stadt kommt man mit dem Tricycle oder einem Taxi (wir bevorzugen Grab) ganz einfach und günstig voran. Mit dem Tricycle ist man sicherlich am schnellsten unterwegs, weil man sich prima durch den Verkehr schlängeln kann. Einziges Manko: Man kommt damit nicht bis zum Flughafen.

Bus

Unsere erste Busfahrt auf den Philippinen 🙂 Es gibt zwei grosse Busbahnhöfe in Cebu, von beiden werden unterschiedliche Strecken bedient. Wir mussten zum “Cebu South Bus Terminal”, da wir von dort mit dem leuchtendgrünen Bus von Ceres Liner nach Oslob wollten. Wir Unwissenden hatten keine Ahnung, dass der gewählte Bus keine Klimaanlage hatte. Es war zum Glück schon später Nachmittag und nicht mehr so heiss. Zudem sind die Fahrertüre und Fenster auf während der Fahrt geöffnet, sodass ein netter Luftstrom geht. Ständig stiegen Leute ein-/ und aus, während der Bus sich durch den Stadtverkehr schlängelte. Sogar Verkäufer fuhren eine kurze Strecke mit, in der Hoffnung ihre Waren loszuwerden. Wir waren überraschender Weise die einzigen Touristen in diesem Bus. Etwas ausserhalb des Stadttrubels gab uns der Bus-Mitarbeiter ein Ticket und etwa 5 Minuten später kam er zum Einkassieren. Wir zeigten ihm auf dem Handy, wo genau wir hin mussten, obwohl uns nicht klar war ob er es verstanden hat oder nicht. Zu Beginn der Fahrt war der Bus fast leer aber 30 Minuten später war er rappelvoll. Übrigens sind die Sitze im Bus nicht für Europäer gemacht und sehr schmal gebaut. Sichert euch wenn möglich eine 3er-Reihe. Die war ideal für uns zwei mit ein bisschen Handgepäck. Total dauerte unsere erste Busfahrt von Cebu nach Oslob 3.5 Stunden. Wir sind die Strecke später nochmals gefahren und können daher sagen, dass es immer zwischen 3 bis 4 Stunden dauert und man genügend Reservezeit einplanen soll (der Stadtverkehr in Cebu ist nämlich grauenhaft).

Essen und Trinken

Da wir nur kurz in der Gegend waren, können wir nicht viele Tipps abgeben. Wir kamen ziemlich spät in Oslob an und waren hungrig. Einen Katzensprung vom Hotel entfernt fanden wir einen netten kleinen Italiener, welcher uns sofort zusagte. “VLK Pizza” ist eine Pizzaria und Creperie. Hier gibt es feine Steinofen-Pizza mit dünnem Boden und viel Belag, gute Pasta und auch Einheimisches. Wir probierten Pizza und Pasta und waren mit beidem sehr zufrieden. Wie sich später herausstellte war dies der einzige Ort in den Philippinen, wo wir gut Italienisch gegessen haben…Im Verhältnis war das Essen ziemlich teuer, was aber nicht überraschend ist. Milchprodukte sind hier seltenes Gut.

Die besten Tacos von unserem bisherigen Leben hatten wir an einem Strassenstand in Oslob. Keine Sorge, der Stand war sauber 😉 Ich weiss leider nicht mehr wie der Strand heisst aber unter “The Lazy Filipino” findet man ihn auf Social Media. Wir haben den Stand per Zufall entdeckt und gewusst, dass er vor ein paar Tagen noch nicht da war. Wir kamen mit dem Besitzer ins Gespräch und er ist ein lieber und ehrgeiziger Typ. Er betreibt den Stand bis 5 Uhr in der Früh und möchte möglichst viel Geld sparen für einen Europa-Trip. Er spricht super Englisch und gibt einem Reisetipps. Das Essen ist so gut, dass sich Sandro gleich eine zweite Portion bestellt hat. Wären wir länger in Oslob geblieben hätten wir bestimmt täglich dort gegessen 🙂

Unterkünfte

Unsere Zeit war knapp bemessen und wir haben nur eine Nacht im «Luna Oslob Travellers Inn» verbracht. Die Unterkunft hat eine gute Lage und saubere Zimmer. Wie wahrscheinlich bei jeder Unterkunft in Oslob wird einem geholfen, eine Walhai-Tour zu organisieren. Da die Touren vom Staat kontrolliert werden gibt es einen Fixpreis. Wir konnten damals problemlos am Abend vorher die Tour buchen, je nach Saison ist das aber vielleicht nicht mehr möglich.

Gut eine Woche später waren wir auf der Durchreise und übernachteten nochmals in Oslob. Von Siquijor ging es mit der Fähre nach Damaguete und von dort mit dem Bus bis Oslob. Wir entschieden dies sehr spontan und übernachteten im Casa Solmar, was wir viel schöner fanden als das Luna. Die Unterkunft ist relativ neu, liegt direkt an der Hauptstrasse aber die Zimmer sind im Hinterhof gelegen und daher ruhig.

Whale Shark Tour in Tan Awan

Der einzige Grund wieso Leute nach Oslob fahren ist, um die Walhaie von Tan Awan live sehen zu können. Über den grössten Fisch der Welt ist relativ wenig bekannt aber man weiss, dass es nur eine Handvoll Ortschaften gibt, wo die Walhaie jährlich migrieren. Antreffen kann man sie zum Beispiel in Mosambik, den Malediven, Philippinen (Oslob und Donsol), sowie in Exmouth in Westaustralien. Während meiner grossen Backpacker-Reise durch Australien im Jahr 2014 habe ich die Tour in Exmouth gemacht. Definitiv immer noch eines der besten Erlebnisse meines Lebens 🙂 Die Walhai-Begegnung in Tan Awan kann man leider 0 damit vergleichen. Kein Wunder, denn in den Philippinen haben wir 24 Franken pro Person bezahlt, in Australien zahlte ich etwa 400 Franken…

Wie läuft die Walhai-Tour ab?

Pünktlich um 4.30 Uhr standen wir und die anderen Hotelgäste bereit. Die Leute wurden in einen Minibus und auf mehrere Tricycles verteilt und dann innert knapp 20 Minuten zur Ortschaft Tan Awan gefahren. Dort angekommen wimmelte es bereits von hunderten Menschen. Die Guides brachten uns an den Startpunkt der Menschenschlange aber Dank dem vorgebuchten Ticket konnten wir einiges nach vorne «rutschen» und mussten kaum anstehen. Die Guides passten gut auf uns auf und zeigten uns stehts den Weg. Irgendwo mussten wir dann unser Ticket abgeben und es wurde die Temperatur gemessen wegen dem Corona Virus. Bis zum Sonnenaufgang um 06.00 Uhr lief nichts, ausser die Massenabfertigung der Leute. Wir warteten auf unseren Sitzplätzen geduldig auf eine Instruktion. Fehlanzeige, denn so etwas gibt es hier nicht. Über Lautsprecher lief eine Ansage über die Walhaie, welche man aber kaum verstand. Fakt ist, kein Tourist hatte eine Ahnung was abgeht oder was es im Wasser zu beachten gibt. Kein Wunder also, dass dieser Encounter für die Tiere eine Zumutung ist! Wir durften auf eines der ersten Boote, mit gefühlt 59 anderen. Das Boot fuhr vielleicht 200 bis 300 Meter aufs Meer hinaus und schon sahen wir, wie die Guides in einem separaten Boot die Walhaie fütterten/anlockten. Kaum haben wir unseren Parkplatz auf See erreicht, durften alle Gäste ins Wasser. Auch hier fehlte die Instruktion. Wichtig ist nur, dass man sich gut an den Bambuspfosten festhält, da die Strömung enorm stark ist. Leichter gesagt als getan, wir haben uns beide unzählige Male den Kopf gestossen…Es waren einfach viel zu viele Leute um einem herum und ständig musste man irgendwelchen Füssen ausweichen. Kaum im Wasser, sahen wir unseren ersten Walhai (welche Überraschung!). Die Fütterungs-Guides waren stehts darauf bedacht, die Fische so zu lenken, dass immer bei jedem Boot einer ist. Die Menschen um uns herum kamen den Tieren teilweise extrem nahe und berührten sie sogar! Hier wird der Schutzabstand von 3 Metern nicht eingehalten, denn wahrscheinlich wissen sie nicht einmal davon. Nach der Tour geht es per Tricycle zurück zum Hotel und dass war es dann.

Unser Fazit zur Tour

Es ist auch beim zweiten Mal ein unglaubliches Gefühl, den Giganten der Meere so nahe zu kommen aber aus Sicht der Tiere ist es schrecklich. Ich würde die Tour in Tan Awan aus diesem Grund auch nicht mehr machen und nicht weiterempfehlen. Da die Walhaie hier gefüttert werden sind sie das ganze Jahr über dort und migrieren nicht mehr. Es wäre vernünftig, die Walhaie an einem anderen Ort, wie zum Beispiel Donsol, zu besuchen. Dort sind die Walhaie angeblich geschützt und die Anzahl Besucher limitiert.

Wer eine super professionelle und informative Tour sucht, sollte nach Westaustralien. Ich war dort auf einem Boot mit Meeresbiologen, welche uns während der Tour viel über die Walhaie erzählen konnten. Gleichzeitig nutzen Sie die Gelegenheit, die Tiere unter Wasser zu fotografieren und so Informationen zu sammeln. Lustigerweise ist über die Walhaie sehr wenig bekannt und vieles muss noch erforscht werden. Der grösste Fisch der Welt ist und bleibt ein faszinierendes Wesen, welches man unbedingt mit eigenen Augen gesehen haben muss 🙂 Einmal gesehen, ziehen einem die Tiere in den Bann – mir ging es zumindest so.

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