Schon während unserer Reise durch Neuseeland haben wir uns entschieden, eine Woche Ferien von den Ferien zu nehmen. Konkreter gesagt wollten wir uns etwas vom Campingleben erholen. Seit dreieinhalb Monaten sind wir unterwegs, fahren selber von A bis Z, besichtigen, organisieren, kochen, waschen, putzen – Der ganz «normale» Campingalltag eben. Auch zu Hause in der Schweiz braucht man ab und zu Ferien und da wir bereits am Ende der Welt sind, nutzen wir die Gelegenheit. Wir haben uns also entschieden, der Trauminsel Rarotonga einen sechstägigen Besuch abzustatten. Zwischen Fiji und Französisch Polynesien liegt die Inselgruppe der Cook Inseln und «Raro» ist die Hauptinsel. Der Flug von Auckland nach Rarotonga dauerte knapp vier Stunden und war eine wahre Zeitreise. Wir flogen am 14. Februar ab und kamen am 13. Februar an – Grund dafür ist die Internationale Datumsgrenze, welche durch den Pazifischen Ozean verläuft.
FORTBEWEGUNG AUF DER INSEL
Taxis
Offizielle Taxis sind ziemlich teuer, weshalb wir die kein einziges Mal benutzt haben.
Bei unserer Ankunft am Flughafen hat uns ein Einheimischer angesprochen, welcher in seinem Minibus Touristen günstig von Ort zu Ort fährt. Für 5 Dollar pro Person und Weg nahm er uns mit und lud uns direkt vor dem Hotel ab. Der Mann weiss, wie man Geschäfte macht und gab uns sogleich seine Handynummer. Während unserem Aufenthalt machen wir später nochmals von seinem Dienst Gebrauch.
Auto/Roller
Die kleine Insel Rarotonga kann in weniger als einer Stunde komplett mit dem Auto oder Roller umfahren werden. Es gibt eine einzige Hauptstrasse, welche der Küste entlang um die Insel geht. Der Verkehr und auch der Alltag hier sind sehr gemütlich und die maximale Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 Stundenkilometer.
Wer länger auf der Insel verweilt, sollte unbedingt einen Roller oder ein Auto mieten, denn damit kann man sich hier am besten fortbewegen. Interessant ist zu erwähnen, dass man für den Roller eine Fahrprüfung absolvieren muss (Theorie und Praxis), für die Automiete aber reicht der Internationale Fahrausweis und eine geprägte Kreditkarte. Bitte beachtet auf euer Fahrt, dass hier Linksverkehr herrscht!
Fahrrad
Wer es sportlich mag, kann sich hier auch gut ein Fahrrad oder Mountain Bike mieten und so um die Insel cruisen.
Bus
Wer auf Raro ist, sollte wenigsten einmal mit dem Bus fahren. Das Prinzip ist ziemlich simpel: Es gibt einen Bus der im Uhrzeigersinn und einer der im Gegenuhrzeigersinn fährt. Die Zeiten sind unterschiedlich und es kommt ebenfalls auf den Wochentag an. Das Busticket kostet 5 Dollar pro Person und Weg und kann bequem bei Busfahrer gekauft werden. Das Beste am Bus: Du kannst ein- und aussteigen wo du willst. Du sagst dem Busfahrer, wo du raus möchtest und der Bus hält für dich an. Dasselbe für den Rückweg: Du wartest irgendwo am Strassenrand, streckst die Hand in die Höhe wenn der Bus kommt und dann wird gestoppt und eingeladen 😉
Unsere Unterkunft
Da wir das Paradies mit Budget bereisen, haben wir uns für das «Rarotongan Beach Resort and Lagoonarium» entschieden. Es handelt sich dabei um ein Viersterne-Hotel in Aroa, mit direktem Zugang zur Lagune. Ich denke die Lagune war für uns ausschlaggebend, da wir beide sehr gerne schnorcheln. Bei der Ankunft wurden wir mit einem tropischen Willkommensdrink begrüsst und das Regenwetter geriet bald in Vergessenheit. Wir hausten in der günstigsten Zimmerkategorie, welche bereits viel Platz bot. Das erste Mal seit knapp vier Monaten haben wir ein eigenes Zimmer mit Dusche/WC und einem richtigen Bett – Wir fühlten uns wie Könige 😊
Nebst dem Sandstrand und Zugang zur Lagune verfügt das Resort über ein Restaurant, eine Bar und ein Spielzimmer. Zusätzlich werden verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten. Das Unterhaltungsprogramm ändert täglich und so kann man zum Beispiel Kayak fahren, Stand Up Paddeling probieren und so weiter. Während unserem Aufenthalt waren wir stehts zufrieden mit dem Hotel und dem Service, lediglich das Internet hat uns Probleme bereitet. Internet ist hier sehr teuer, für 3 GB Daten bezahlt man 50 Neuseeland Dollar. Wir wollten eigentlich die Zeit nutzen, um für die kommenden Länder zu recherchieren und planen aber die Internetpreise machten diesen Plan schnell zu Nichte. Wir waren so naiv zu glauben dass ein 4*-Haus seinen Gästen gratis WLAN anbietet…
Kulinarische Erfahrungen
Die Cook Inseln liegen weit entfernt von der «Zivilisation» und daher müssen viele Lebensmittel von Neuseeland importiert werden. Ergo sind gewisse Dinge teurer als in Neuseeland. Vor allem gemerkt haben wir dies an den Milchprodukten. Wir haben gehört, dass die Restaurants auf Raro sehr teuer sind. Diese Aussage können wir nicht bestätigen. Wir sind bestimmt budgetbewusster als andere Reisende unterwegs und haben daher im lokalen Supermarkt das Nötigste eingekauft. So brauchten wir viel weniger Mahlzeiten auswärts zu essen. Trotzdem assen wir mindestens einmal täglich à la carte im Hotel oder auf den verschiedenen Märkten der Insel. Das Essen war preislich mit Neuseeland zu vergleichen, was uns ziemlich überraschte.
Auf dem Muri Night Market haben wir die Inselspezialität «Ika Mata» probiert. Als Insel ist Raro natürlich ein Paradies für Fisch- und Meeresfrüchte-Liebhaber. Ika Mata ist roher Fisch mariniert in Limettensaft und Kokosnuss-Crème. Wir waren anfangs skeptisch den rohen Fisch zu essen, wollten aber nicht auf das Nationalgericht verzichten. Wir wurden definitiv nicht enttäuscht und das Gericht ist erfrischend und sehr lecker – Daumen hoch! 😊
Island Fries sind eine spannende Alternative zu unseren normalen Kartoffeln-Pommes. Auf Raro wird viel Gemüse angebaut, hauptsächlich Taro (Wasserbrotwurzel), Maniok und Kumara (Süsskartoffeln). Die Pommes, aus dem oben genannten Gemüse, werden mit einer leckeren Chilli-Mayo serviert. Für uns Ausländer war jedoch schwer zu schmecken, welches die Wasserbrotwurzel und welches Maniok war.
Freizeitaktivitäten & Sehenswürdigkeiten
Rarotonga ist ein Unterwasserparadies, da ein Riff die gesamte Insel umsäumt und somit keine Wellen bis zum Ufer kommen. Gerade in Muri und Aroa gibt es tolle Lagunen, wo man stundenlang gefahrenlos schnorcheln kann. Das Schnorcheln gehörte für uns zum Tagesprogramm, sofern es das Wetter erlaubte. Normalerweise ist das Wasser hier glasklar und man sieht diverse Fische in der Lagune verteilt, auch ganze Fischschwärme sind anzutreffen. Wir könnten hier wohl stundenlang im Wasser verweilen und die Unterwasserwelt beobachten.
Je nach Bedarf und Interesse kann man im Resort Paddleboards oder Kayaks ausleihen, um das Riff zu erkunden. Wir waren bisher noch nie paddleboarden und haben daher eine kurze Instruktion erhalten. Das Gleichgewicht zu halten wäre nicht einmal so schwer gewesen, wären nicht der starke Wind und die Strömung gewesen. Wir hatten Mühe, den Kurs zu halten und drehten uns ständig im Kreis. Zwei Tage später haben wir es dann nochmals probiert und dann ging es schon einiges besser – Übung macht den Meister.
Während unserer Zeit auf der Insel sind wir zweimal auf einen Markt gegangen. Jeden Samstagvormittag findet der «Punanga Nui Market» ausserhalb von Avarua statt. Nebst Obst- und Essensständen gab es auch viel Handwerkskunst zu kaufen, speziell die traditionellen Blumen-Kränze, «Lei» genannt. Der Punanga Nui Market ist nicht nur für die Touristen ein Highlight, sondern auch viele Einheimische sind hier vertreten und erledigen ihre Einkäufe oder gönnen sich etwas zu essen.
Der zweite Markt auf unserem Programm war der Muri Beach Night Market. Im Vergleich zum Punanga Nui Market findet dieser viermal die Woche statt und vertreten sind ausschliesslich Essensstände. Gemäss unserem einheimischen Reiseführer ist Sonntag der beste Tag um den Markt zu besuchen. Wir waren zufälligerweise an einem Sonntagabend dort und genossen die grosse Essensauswahl. Hier hatten wir das erste Mal «Ika Mata», den rohen Fisch. 😉
Die Ortschaft Muri ist neben Aroa und der Hauptstadt Avarua ein Touristenmekka mit vielen Hotels, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Angeblich befindet sich hier auch der schönste Strand der Insel, die Muri Beach. Wir hatten fest vor, diesen Strand an unserem letzten Tag auf der Insel zu besuchen, aber daraus wurde aufgrund des schlechten Wetters nichts. Wir können daher leider nicht sagen, ob die Muri Beach besser ist als die Aroa Beach, wo unser Hotel lag.
Unser Fazit
Die sechs Tage im tropischen Inselparadies gingen viel zu schnell vorbei. Wir haben uns von Anfang an in Rarotonga verliebt und hätten gerne noch die Nachbarinsel Aitutaki entdeckt. Generell reizt und die Südsee und wir möchten zu einem späteren Zeitpunkt Inseln wie Bora Bora, Tahiti oder Vanuatu besuchen aber dazu müssen wir zuerst wieder ein bisschen arbeiten und sparen. 😉 Rückblickend war es eine erholsame und gemütliche Woche für uns. Trotz des wechselhaften Wetters konnten wir jeden Tag etwas unternehmen und das Leben auf Raro geniessen. Besonders die Lagune um das Resort hat es uns angetan und wir waren fast täglich in oder auf dem Wasser anzutreffen. Schade war, dass sich die Sonne während unserem Aufenthalt kaum gezeigt hat und dass das Internet hier eine Zumutung ist. Ursprünglich wollten wir die Zeit auf der Insel zum Schreiben, Planen und Organisieren nutzen aber dazu kam es effektiv nicht. Wir versuchten daher, das Beste aus der Situation zu machen und genossen auch die «Handyfreie-Zeit».