El Nido, Palawan. Der wohl touristischste Ort der Philippinen. Ein Inselparadies sondergleichen mit unglaublichen Stränden, Buchten, glasklarem Wasser und viel Sonnenschein. Sollte man zumindest meinen – genau während unserem dreitägigen Besuch hat die Sonne beschlossen, hinter den Wolken versteckt zu bleiben. Eigentlich wäre Februar eine ideale Reisezeit für eine Reise durch die Philippinen aber mir scheint, das Wetterglück ist nicht auf unserer Seite.
Im Nachhinein können wir sagen, dass El Nido sicherlich wunderschön sein kann aber nur wenn das Wetter auch mitspielt. Ohne Sonnenschein machen Insel-Hopping-Touren nämlich nur bedingt Spass und diese Touren sind schliesslich der Hauptgrund um El Nido zu besuchen.
Anreise
Herrje, wie sehr haben wir uns über dieses Thema den Kopf zerbrochen! El Nido liegt am nördlichsten Zipfel der Insel Palawan. Wer mit grösserem Budget reist kann direkt nach El Nido fliegen. Der Flughafen ist privat und daher sind die Flüge ziemlich teuer, dafür ist man bereits dort. Der klassische Ausgangspunkt für El Nido ist Puerto Princesa. Der Flughafen PPS wird mehrmals täglich von diversen Orten angeflogen. Auch wir haben uns am Ende für die Flugvariante Cebu bis Puerto Princesa entschieden. Wir nahmen die kostengünstige Autofähre von Larena, Siquijor bis Damaguete und von dort ging es wiedermal mit dem Bus bis Cebu. In Puerto Princesa angekommen gibt es nur einen einzigen (zahlbaren) Weg bis nach El Nido: Die Mini-Vans!
Fun Fact:
Nur Mini-Vans oder Taxis ist es erlaubt, die Strecke bis El Nido zu fahren. Die Strasse ist teilweise sehr kurvig und eng, daher hätte ein normaler Bus zu wenig Platz und die Fahrt wäre zu gefährlich.
Dass El Nido ein teures Pflaster ist versteht sich von selbst, da es einfach DIE Touristenhochburg der Philippinen ist. Die Fahrt im Mini-Van dauerte gut 6 Stunden (inklusive Pausen) und kostete uns stolze 13 Franken pro Person. Ursprünglich haben wir uns auf das Abenteuer mit dem Mini-Van gefreut aber schnell merkten wir, dass es überhaupt nicht so komfortabel ist wie gedacht. Kaum hatten wir Puerto Princesa verlassen und sind auf die kurvige Strasse Richtung El Nido abgebogen wurde mir übel. Unser Fahrer hatte es ziemlich eilig und scherte sich nicht gross um das Wohlbefinden der Passagiere. Unzählige Leute haben sich einfach irgendwo festgehalten oder versucht, sich abzulenken bis die lange Fahrt vorüber ist. Wir waren beide wahnsinnig froh, als wir am späten Abend heil in El Nido ankamen. Die Fahrt war definitiv ein Abenteuer aber keines, welches ich unbedingt wiederholen würde.
Fortbewegung
Tricycle
Die Mini-Busse halten alle am selben Ort, etwas ausserhalb vom Ortszentrum von El Nido. Grund dafür ist, dass sie nicht weiter reinfahren dürfen. Die einzige Möglichkeit mit Gepäck von A nach B zu kommen ist das Tricycle. Wir kamen erst am Abend an und es wurde bereits dunkel. Als wir einem Tricyclefahrer den Namen unseres Hotels nannten lachte er und meinte, er nehme uns nicht mit. Wir verstanden die Welt nicht mehr und fragten nach. Unser Hotel liegt ausserhalb von El Nido Town, in der Nähe vom Caalan Beach – das entspricht vielleicht fünf bis zehn Fahrminuten.
Das Problem: Die Gezeiten! Kaum zu glauben aber um unser Hotel zu erreichen muss man über den Strand fahren. Und bei “high tide” also Flut, rückt das Wasser natürlich immer weiter vor und der Sand wird nass. Wir fragten uns bei mehreren Tricyclefahrer durch bis wir endlich einen jungen Typen fanden, welcher bereit war uns zu einem fairen Preis mitzunehmen. Am Ende der Fahrt verstanden wir, weshalb es so schwierig war eine Transportmöglichkeit zu finden. Bei Tageslicht haben wir die spezielle Fahrstrecke gefilmt – überzeugt euch selbst und schaut euch unser Video an. 😉
Roller
Ich glaube wir fangen nichts Neues mehr an. Mit dem Roller auf eigene Faust unterwegs zu sein ist einfach perfekt für uns. 🙂 So haben wir auch in El Nido wieder einen Roller gemietet. Die meisten Vermietungsstellen sind in El Nido Town aber viele Hotels oder Reisebüros bieten auch fahrbare Untersätze an.
Essen und Trinken
Wie schon oben geschrieben ist El Nido ein sehr beliebtes Touristenziel und die Preise sind entsprechend hoch. In El Nido Town gibt es unzählige Restaurants mit Essen aus aller Welt. Wir hatten ein paar Mal Lust, in gute westliche Restaurants zu gehen aber die Preise sind teilweise echt enorm. Aus diesem Grund hatten wir auch einmal Nudelsuppe in unserem Zimmer – typisch Backpacker. Tagsüber versuchten wir, mit Snacks und lokalen Strassenständen über die Runden zu kommen. Dennoch gibt es zwei Restaurants/Bars, welche wir euch kurz genauer vorstellen möchten:
Tuk Tuk Thai Restaurant
Gleich vor El Nido Beach haben wir eines Abends ein ausgezeichnetes Thai Restaurant gefunden. Das Lokal war rappelvoll, aber nach nur ein paar wenigen Minuten gab es einen freien Tisch für uns. Nebst der grosszügigen und feinen Portion Pad Thai gab es eine fantastische Aussicht auf die Bucht von El Nido. Die Preise sind fair, die Bedienung super und das Essen war spitze! Wir können euch das Restaurant wärmstens empfehlen.
The Nest El Nido Beach Resort
Das “The Nest” ist ein sehr gutes Resort in El Nido. Anstatt im luxuriösen Hotel zu übernachten entschieden wir uns, hier einen guten Cocktail zu trinken und den Sonnenuntergang zu geniessen. Das “The Nest” lag in der Nähe unserer Unterkunft und so haben wir festgestellt, dass es hier täglich eine Happy Hour (2 für 1) auf ausgewählte Cocktails gibt. Das schöne Hotel liegt direkt am Strand und hat einen grosszügigen Aussenpool, von wo aus man eine famose Aussicht auf das Meer hat. Aus einem Cocktail wurden schnell zwei, da sie wirklich sehr lecker sind. Gerade zum Sonnenuntergang eine tolle Art, den Tag ausklingen zu lassen.
Unterkunft
Wir haben auf die harte Tour gelernt, dass die Lage der Unterkunft in El Nido sehr entscheidend ist. Unser Hotel, die Greenfield Villa, lag etwas abseits, dafür in Strandnähe. Dumm war nur, dass die Strasse dorthin relativ schwer befahrbar ist. Wer am Abend zu Fuss losziehen möchte, läuft gut 15 Minuten bis zum Start von El Nido Town.
Die Entscheidung wo man übernachten möchte ist jedem freigestellt. Abhängig davon ist sicherlich wie lange man in El Nido bleiben will und ob man lieber direkt am Strand oder Downtown sein möchte. In der Nähe der schönen Strände Napcan und Duli gibt es ein paar hübsche Unterkünfte aber ich würde niemals dort übernachten wollen – da ist man nämlich total abseits… Wir hätten gerne in einem der zahlreichen hippen Hostels in El Nido Town geschlafen aber die waren alle bereits ausgebucht oder viel zu teuer. Tut euch selbst einen Gefallen und bucht die Unterkunft in El Nido frühzeitig. Ansonsten endet ihr wie wir und müsst euch mit den “Restposten” arrangieren.
Greenfield Villa
Wir waren kurzfristig dran, daher gab es nicht mehr sonderlich viele, zahlbare Unterkünfte. Die Greenfield Villa ist eine budgetfreundliche Übernachtungsmöglichkeit, leicht ausserhalb von El Nido Town. Die Anlage besteht aus 5 bis 6 Zimmern und einem gemeinsamen Essbereich. Wir waren mit dem Hotel völlig zufrieden. Der einzige Nachteil ist die Lage. Die Unterkunft ist abseits und in der Region gab es kaum Essensmöglichkeiten. Zu Fuss hat man relativ lange bis man in El Nido Town ist und so haben wir dann einen Roller gemietet.
Strände
Der Grund, wieso es so viele Touristen nach El Nido zieht sind die berühmten “Island-Hopping-Touren”, also Inselhopping. Nebst den Touren hat die Region am Zipfel von Palawan aber auch traumhafte Strände zu bieten. Es gibt sehr viele Strände und man hat definitiv die Qual der Wahl. Wir empfehlen jedoch, unbedingt die Strände Nacpan und Duli zu besuchen.
Eins schon einmal vorweg: Wer kein guter Rollerfahrer ist, sollte sich für die Fahrt nach Nacpan und Duli Beach lieber ein Tricycle nehmen…
Nacpan Beach
Für 8 Franken (Yeah, El Nido-Preise) haben wir uns einen Roller für einen Tag gemietet. Nacpan Beach liegt etwa 30 Minuten ausserhalb von El Nido und die Strasse ist halbwegs zugänglich. An einem Punkt kommt man an einer Art Kontrollposten vorbei, wo natürlich wieder eine Eintrittsgebühr fällig wird. Immerhin durften wir den Roller kostenlos parken 😉 Nacpan Beach ist sehr touristisch und mittlerweile gibt es auch diverse Unterkunftsmöglichkeiten in der Region. Trotz unseres Wetterpechs haben wir den Strand in guter Erinnerung. Das Wasser ist wunderschön klar, der Sand ist weiss, überall hat es Kokospalmen und Restaurant/Bars findet man am Strand entlang. Überraschenderweise hatten die meisten Touris einen Liegestuhl gemietet, trotz den hohen Preisen. Wer sein Budget schonen will sollte einfach sein Badetuch auf den Sand legen.
Duli Beach
Der Strand ist bei den Badetouristen weniger bekannt, da es sich mehr um einen Surfstrand handelt. Touristisch ist Duli Beach noch nicht wirklich und wir wissen jetzt auch wieso. Die Anfahrt ist der blanke Horror – gut, vielleicht ein bisschen übertrieben. Die Strasse ist aber wirklich abenteuerlich: Schwer zugänglich, sehr sandig, hügelig und teilweise steil und rutschig. Ich hätte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass wir die Strecke unbeschadet überstehen. Ich weiss nicht ob die Jahreszeit verantwortlich war für die schlechten Strassenverhältnisse oder ob es immer so ist. Anyways, Duli Beach ist bei schönem Wetter sicher ein Paradies (vor allem für Surfer). Wir hatten leider wenig Glück mit dem Wetter und so sah der Strand eher trostlos statt traumhaft aus.
InselHopping Touren
Nun erzählen wir euch mehr über DIE Touristenattraktion: Die berühmten Inselhopping Touren. Total gibt es vier verschiedene Touren: A, B, C und D. Sonderlich einfallsreich waren sie bei der Namensgebung nicht… Jede Tour beinhaltet andere Highlights, so dass man oft mindestens zwei unterschiedliche Touren mitmachen möchte. Wir haben uns für die klassische Variante, Tour A, entschieden. Tour A beinhaltet folgende Stopps:
Secret Lagoon, Small Lagoon, Papaya Beach, Shimizu Island und Seven Commandos Beach
Buchungsprozess und Preise
Im Grunde genommen spielt es keine Rolle, wo man die Tour bucht. Alle Anbieter bieten dieselben Touren an und die Preise unterscheiden sich kaum. Grund dafür ist, dass der Staat vor einigen Jahren die Kontrolle über die Touren übernommen hat. Die Anbieter sind dadurch leider nicht mehr flexibel, dafür wird so die Anzahl Touristen pro Tour und Inseldestination reguliert.
Wir haben die Tour bei einer Agentur in der Nähe unseres Hotels gebucht. Es gibt drei verschiedene Tour arten: Gruppenausflug, Executive Tour (Kleingruppe bis maximal 10 oder 12 Personen) oder Privattour. Wir entschieden uns für die goldene Mitte. Glücklicherweise erhielten wir am Tag der Tour ein Gratisupgrade: Wir waren nur 8 Personen und haben dann ein Speedboat, anstelle eines normalen Bootes, erhalten. Das ist ein super Vorteil und so waren wir dann vor den meisten anderen Booten bei den Inselbesuchen. Das Wetter war zwar nicht so toll aber wir haben die Tour dennoch sehr genossen. Zeit zum Baden und am Strand chillen hatte man genug, es war abwechslungsreich, gab viele Schnorchel Möglichkeiten und das Mittagessen am Strand war ebenfalls der Hammer 😉 Hier ein paar Detailinformationen zu den einzelnen Destinationen:
Secret Lagoon
Wir waren zwar nicht die ersten vor Ort, konnten aber wegen dem Boot näher ranfahren als die anderen und gelangten so als erstes zur Lagune. Der Eintritt zum versteckten Paradies führte durch eine kleine Öffnung knapp über der Wasseroberfläche. Im inneren der Lagune angekommen war man von den scharfen Felswänden komplett umzingelt, es fühlte sich sehr beeindruckend an. Nachdem wir die Lagune erkundet haben, besuchten wir noch den Strand nebenan bis wir zurück aufs Boot geholt wurden.
Small Lagoon
Der Zutritt ist nur mit einem kostenpflichtigen Kajak erlaubt, was natürlich nicht im Tourpreis inklusive ist…Es hat viele Seeigel im Wasser und schwimmen wäre wohl zu gefährlich. Wir wollten die Sehenswürdigkeit nicht verpassen und entschieden, trotzdem ein Kajak zu mieten. Nach ein paar Kurven und Engpässen war es das aber auch schon – die Small Lagoon ist, wie der Name schon sagt, nicht besonders gross und innert 10 Minuten hat man alles gesehen. Ich muss gestehen, dass wir uns mehr erhofft haben und keinerlei beeindruckt sind von der Lagune.
Papaya Beach
Unser Lieblingsstopp auf der Tour. Papaya Beach ist unglaublich schön zum Schnorcheln. Wir waren beide sehr begeistert von der Fischvielfallt und konnten zum ersten Mal eine Seeschlange sehen! Nach dem Schnorcheln sind wir weitergefahren, um bei einem nicht so überfüllten Strand auf Shimizu Island eine Mittagspause einzulegen.
Shimizu Island
Das Mittagessen ist auf den Touren inklusive und die Crew hat für uns am Strand ein reichhaltiges Buffet mit Salat, Gemüse, Poulet-Curry und Riesen-Crevetten zubereitet. Die Speisen waren sehr schön angerichtet und zum Dessert gab es frische Wassermelone.
Seven Commandos Beach
Auch dieser Strand war ein Schnorchel-Spot, jedoch war das Wasser bei unserem Besuch sehr trüb. Uns hat es daher schnell keinen Spass mehr gemacht und wir sind nach kurzer Zeit zurück zum Strand. Ich habe mich mit einem Buch in die Sonne gelegt und Sandro amüsierte sich mit Einheimischen beim Volleyball spielen. Das war unser letzter Stopp auf der Tour und wir machten uns bereits auf den Rückweg. Gegen 17:00 Uhr sind wir in El Nido angekommen und machten uns zu Fuss auf den Weg zu unserer Unterkunft.
Eindruck der Tour
Typisch Philippinen: Kaum gibt es etwas zu verdienen greift der Staat ein. Wir waren schockiert darüber, wie viele Personen an einem einzigen Tag eine Inselhopping-Tour in El Nido machten. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Hunderte Boote liegen aneinander getaut im Hafen und es ist ein Gewusel am Morgen, bis jeder Tourist sein Plätzchen eingenommen hat. So viel zum Thema der Staat kontrolliert die Anzahl Leute… Es ist schlichtweg viel zu überfüllt. Wir hatten ja ein Speedboat und waren teilweise fast die einzigen an gewissen Destinationen aber die Menschenmassen welche uns entgegenkamen waren gewaltig. Die angefahrenen Ortschaften und Strände wären wunderschön aber leider hat man gar nicht so Zeit, die Schönheit der Orte wahrzunehmen. Überall sind Leute im Weg und man muss sich beeilen, vor den grossen Menschenmassen anzukommen um noch ein Foto schiessen zu können.
Unser Tipp: Wenn man auf eine Inselhopping-Tour geht, empfehlen wir eine Privattour. Man ist unabhängig und kann selbst entscheiden wohin man möchte und wie lange der Aufenthalt sein soll. Zudem ist es super praktisch, wenn man gerne fotografiert, da man in Ruhe seine Fotos machen kann und hoffentlich nicht so viele andere Touris im Bild hat.
Unser Fazit
Bezüglich El Nido haben wir sehr gemischte Gefühle. El Nido hat definitiv Einiges zu bieten und wenn es das Wetter zugelassen hätte, wären wir gerne ein paar Tage länger geblieben. Während unserem 3-tägigen Aufenthalt haben wir viel erlebt und konnten trotz des wechselhaften Wetters einen Hauch Strandleben geniessen. Grundsätzlich sind die Touristen tagsüber auf einer Inselhopping-Tour oder an einem der beliebten Strände und am Abend beginnt dann das Nachtleben in den Bars und Clubs.
Für uns hat sich das Ferienparadies zu sehr zu einem Massentourismus-Ort entwickelt und die Preis-/Leistung im Verhältnis zu anderen Regionen in den Philippinen ist eher spärlich. Irgendwie sind wir einfach nicht warm geworden mit El Nido. Ein bisschen mag unser negativer Eindruck am schlechten Wetter liegen oder an der Tatsache, dass unsere Kreditkartendate geskimmt worden ist und wir daher ziemliche Umtriebe hatten. Solange die Menschenmassen hier nicht besser reguliert werden, kommen wir bestimmt nicht zurück. Da suchen wir uns lieber eine andere der 7’640 Inseln und lassen es uns dort gut gehen.
Wegen dem schlechten Wetter haben wir El Nido bereits nach drei Tagen verlassen und machten uns mit der Schnellfähre auf den Weg nach Coron auf Busuanga Island. Dort haben wir ebenfalls Inselhopping-Touren gemacht und unsere letzten Tage in den Philippinen genossen. Coron ist ein wahres Paradies und wir erzählen euch in unserem nächsten Beitrag gerne mehr darüber.