Unterwegs auf Bohol

Bohol ist die zehntgrösste Insel der Philippinen und unglaublich abwechslungsreich. Die Insel ist Heimat der kleinsten Primaten der Welt, es gibt hier Dschungel, menschenleere Strände, tolle Tauchspots, Höhlen und vieles mehr. Während unserem Aufenthalt hatten wir etwas Pech mit dem Wetter, aber davon liessen wir uns nicht abschrecken. Wir waren vier Nächte auf der Insel, hätten aber gut eine Woche bleiben können – denn hier gibt es soo viel zu entdecken! 🙂 In diesem Beitrag nehmen wir euch mit und zeigen, was wir erlebt haben.

Anreise

Wir nahmen von Cebu City die Fähre von Oceanjet nach Tagbilaran, der Hauptstadt von Bohol. Die Ausstattung der Fähre ist sehr einfach und viel Platz hat man auch nicht. Die Überfahrt dauerte gut zwei Stunden.

Fortbewegung auf der insel

Tricycle

Am Hafen angekommen schnappten wir uns ein Tricycle und liessen uns zu unserem Stadthotel in Tagbilaran chauffieren. Für Kurzstrecken finden wir das Tricycle einfach unschlagbar günstig und super praktisch. Wer nicht so abenteuerlich ist wie wir/nicht selber fahren möchte kann auch eine fixfertige Tour beim Tricycle-Fahrer buchen und so ein paar Sehenswürdigkeiten der Insel entdecken. Die Philippinos verhandeln gerne, es ist wichtig nicht gleich beim ersten Preis einzuschlagen, sondern zu markten. 😉

Scooter/Roller

Spontan entschieden wir uns für drei Tage einen Roller zu mieten. Wir haben schnell gemerkt, dass Bohol eine sehr grosse Insel ist und nur Tagesausflüge von Tagbilaran aus zu unternehmen sagte uns, aufgrund der Distanzen nicht zu. So stellten wir kurzer Hand ein dreitägiges Programm zusammen, packten unser Handgepäck und deponierten unsere Backpacks bei der Vermietungsstelle des Rollers. Zu Beginn hatten wir ein mulmiges Gefühl, unser Hab und Gut im Hinterzimmer der Vermietungsstelle abzustellen aber zum Glück hat alles tiptop funktioniert. Generell waren wir mit “Richard Rentals” sehr zufrieden. Das Motorbike war in top Zustand und für die Miete bezahlten wir 6 Franken pro Tag. Die Mitarbeiter waren enorm hilfsbereit, halfen uns mit den Backpacks und schenkten uns sogar einen Regenschutz für auf dem Roller – just in dem Moment begann es auch zu regnen… 😉

Der Verkehr in der Stadt war eher chaotisch aber durchaus zumutbar. Auf dem Land gab es kaum Verkehr aber wegen den Strassenzuständen sind wir oft langsam gefahren. Ein Helm zu tragen ist übrigens Pflicht. Wer keinen Helm trägt, muss damit rechnen von der Polizei angehalten zu werden. Lustigerweise haben wir kaum Einheimische mit Helm gesehen aber vielleicht gilt die Regelung ja nur für Touristen?

Essen und Trinken

Frühstück haben wir oft bei den vielen lokalen Bäckereien geholt, da es bei unseren einfachen Unterkünften kaum angeboten wurde. Generell waren wir auf Bohol eher einfach unterwegs und haben daher auch hauptsächlich einheimische Kost gegessen (Strassenstände). Europäisches Essen gibt es nur an touristischen Orten und logischerweise auch zu eher teuren Preisen.

Im schönen Küstendörfchen Anda haben wir uns ein leckeres Europäisches Essen gegönnt. Wir können daher das “Hangover” sehr empfehlen. Der Service war aussergewöhnlich gut und wir genossen es sehr, wieder einmal uns bekanntes Essen konsumieren zu können.

Unterkünfte

Aufgrund der Grösse der Insel haben wir jede Nacht an einem anderen Ort übernachtet. Dadurch waren wir in der Lage, möglichst viele Sehenswürdigkeiten zu besuchen und auch den Sonnenaufgang bei den berühmten Chocolate Hills einzubauen. 😉 Wegen dem schlechten Wetter blieben wir nur vier Nächte auf der Insel. Wir würden jedoch jedem empfehlen länger zu bleiben. Tagbilaran ist an sich nichts Schönes, war für uns aber ideal als Start- und Endpunkt der Reise. Wer mehr Zeit hat sollte unbedingt ein paar Nächte im Touriörtchen Panglao verbringen und den berühmten Alona Beach besuchen. Ein kleiner Geheimtipp ist das Küstendorf Anda, im Osten der Insel. Wer gerne taucht oder schnorchelt sollte ein paar Tage im Poseidon’s Beach Resort in Anda einplanen.

So, hier ist die chronologische Liste unserer besuchten Hotels und Hostels:

1 Nacht in Tagbilaran: OYO 499 Le Pensione de San Jose
Das Hotel hat sehr schöne, saubere Zimmer mit Klimaanlage und günstige Preise. Die Lage war für uns in Ordnung, da wir ab Tagbilaran weiterreisen wollten, ansonsten muss man nicht in Tagbilaran übernachten.

1 Nacht in Batuan (in der Nähe der Chocolate Hills): Batuan Hammock Hostel
Die kleine und rustikale Anlage befindet sich auf einer Kokosnuss-Plantage. Es gibt eine Handvoll freistehender Bungalows und ein Haupthaus. Im Haupthaus befinden sich die Gemeinschaftsräume und die Bungalows sind für Paare oder Leute die etwas mehr Privatsphäre schätzen. Je nach Saison gibt es hier viele Moskitos aber zum Glück gab es ein Moskitonetz im Bungalow. Es gibt ein separates WC-Häuschen und eine typisch philippinische Aussendusche. Alles ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und das Personal ist wahnsinnig freundlich und hilfsbereit. Da es in der Nähe keine Shops gibt assen wir im Hotel und konnten ein super feines vegetarisches Dinner geniessen. Das Frühstück war ebenfalls sehr gut und wir können die Unterkunft allen herzlich empfehlen.

1 Nacht in Anda : Casa de Corazon
Wir haben im Internet von Anda gelesen, dem Geheimtipp von Bohol. Für uns war schnell klar, da müssen wir hin! Leider spielte das Wetter nicht mit, sonst wären wir bestimmt länger geblieben. Das Casa de Corazon haben wir auf booking.com gefunden. Es ist ein kleines Bambushäuschen und gehört einem netten Ehepaar. Die Preis-/Leistung war sehr gut und wir fühlten uns sofort wohl. Die Lage ist ehrlich gesagt mässig, weil die Zufahrtsstrasse bei unserem Besuch in schrecklichem Zustand war. 

1 Nacht in Tagbilaran: OYO 499 Le Pensione de San Jose
Nachdem wir unseren Roller bei Richard’s zurückgegeben haben, erhielten wir unsere Backpacks zurück. Alles hat wunderbar geklappt. Wir entschieden uns, nochmals eine Nacht im selben Hotel in Tagbilaran zu verbringen, damit wir am nächsten Morgen mit der Fähre weiterreisen können.

Sehenswürdigkeiten

Auf Bohol gibt es viel Verschiedenes zu sehen und wir stellen euch hier ein paar der besuchten Sehenswürdigkeiten genauer vor.

Tarsier Sanctuary

In der Tarsier Sanctuary werden Koboldmakis gehalten – Der Philippinische Koboldmaki ist die kleinste Primatenart der Welt. Man bezahlt Eintritt und kann an einer kurzen Führung teilnehmen; am Ende kann man sein Wissen in einem Mini-Museum erweitern. Die Führung braucht man, da man ohne die Guides kaum die kleinen Primaten finden würde. Ein Koboldmaki wird maximal so gross wie eine Doppelfaust und wiegt etwa 150 Gramm. Wer sie sieht erkennt schnell, wie gross die Augen in Relation zu ihrem Körper sind. Die grossen Augen können die Tarsier zwar nicht bewegen, dafür können sie ihren Kopf in beide Richtungen um 180 Grad drehen – faszinierende Geschöpfe! 🙂 Eigentlich sind diese Primaten nachtaktiv und schlafen tagsüber versteckt im Schatten der Bäume, weshalb man bei seinem Besuch in einer Sanctuary ganz leise sein muss um die schlafenden Tiere nicht zu stören. Die Kleinen sind nämlich sehr sensibel und stressanfällig. Fotografiert zu werden kann sie stören und daher sterben die in Gefangenschaft lebenden Tarsier oft nach wenigen Monaten durch Stress. Echt krass! Also, wenn ihr die Koboldmakis besucht seid bitte vorsichtig: Seid leise, lasst sie schlafen und fotografiert nicht mit Blitz.

Man Made Forest

Nach einer Pause ging es für uns weiter zum Man Made Forest für einen Fotostopp. Der Mahagoni-Wald ist, wie der Name schon sagt, von Menschenhand erschaffen worden. Wir hielten direkt am Strassenrand an, wo die riesigen Bäume wie eine Kuppel über die Strasse ragten und den ganzen Weg verdunkelten. Neben uns waren einige andere Touristen vor Ort um Fotos zu schiessen, was das ganze Unterfangen nicht gerade einfach machte… Es war eine wahre Herausforderung ein einfaches Foto ohne posierende Touristen zu schiessen. Das Warten hat sich für uns aber gelohnt und wir sind mit dem Endergebnis zufrieden.

Chocolate Hills

Die Chocolate Hills sind mit Abstand die berühmteste Sehenswürdigkeit auf Bohol. Niemand weiss, wie die über 1200 kegelförmigen Kalksteinhügel entstanden sind. Fakt ist, nirgendwo auf der Welt findet man etwas Vergleichbares! Die Kegel sind zwischen 40 und 120 Meter hoch und über die ganze Insel verstreut. Die grösste Ansammlung befindet sich in Carmen, zusammen mit einem schönen Aussichtspunkt.

Wieso heissen die Hügel eigentlich Chocolate Hills (Schokoladenhügel)?
Eigentlich ziemlich simpel. Während der Trockenzeit von Februar bis Juni färben sich die grünen Hügel braun 😉

Wir haben extra eine Nacht vor unserem Besuch in der Nähe der Hills übernachtet, damit wir den Sonnenaufgang anschauen können. Ein wahrlich magisches Erlebnis, wofür wir aber sehr früh aufstehen mussten. Ich glaube so um 5.00 Uhr. Leider ist es je nach Saison sehr bewölkt, weshalb man einiges an Glück braucht um einen schönen Sonnenaufgang zu sehen. Obwohl wir wegen den Wolken nicht die direkte Sonneneinstrahlung auf die vielen kleinen Hügel sehen konnten, hat sich die Aussicht definitiv gelohnt! Nachdem es hell geworden ist, kamen immer mehr Touristen an und wir haben uns auf den Rückweg zum Hostel gemacht fürs Frühstück.

Pahangog Falls (Twin Falls)

Die Pahangog Falls in Dimiao sind ziemlich fotogen und daher wohl durch Instagram berühmt geworden. Der Weg dorthin hat es in sich. Ohne unsere Maps.me Offline-Karte wären wir doch glatt an der Abzweigung vorbei gefahren… Wir waren froh, ein gutes Motorbike zu haben denn der Weg zu den Wasserfällen war teilweise extrem steil und nicht geteert. Unser Scooter kam auf der Strasse ziemlich an seine Grenzen aber Sandro hat uns souverän über die Holperpiste manövriert. Irgendwo auf dem Weg mussten wir dann Eintritt bezahlen und am Ende des Weges die Parkgebühr. Ein steiniger Pfad führt einem nach unten zu den Wasserfällen. Unten angekommen konnte Sandro in aller Ruhe mit dem Stativ ein paar gute Fotos schiessen und anschliessend haben wir uns ins kalte Wasser gewagt. Beim Baden haben wir ein total liebes deutsches Paar kennengelernt, welches seit neustem in der Schweiz wohnhaft ist. Nach der Abkühlung haben wir ein Bier zusammen getrunken und uns köstlich unterhalten – bis bald Judith & Chris, wir kommen euch gerne einmal besuchen 🙂

Bambusbrücke bei Loboc

Der Fluss Loboc entspringt in Carmen, fast in der Mitte der Insel und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Je nach Saison ist es hier rappelvoll mit Touristen und jeder wartet Stunden, um eine Bootsfahrt machen zu können. Ebenfalls sehr bekannt ist die “Sipatan Twin Hängebrücke”. Es handelt sich dabei um zwei uralte Hängebrücken aus Bambus. Ehrlich gesagt nichts Besonderes aber unglaublich touristisch. Als wir ankamen und die Horde von Menschen und Verkaufsständen sahen machten wir rechtsum kehrt. Wir erhielten glücklicherweise von anderen Touristen den Tipp, eine andere Bambusbrücke zu besuchen, bei welcher man komplett für sich alleine ist und kein Eintritt zahlen muss. Die Hängebrücke hat keinen Namen und ist daher nicht ganz leicht zu finden und ziemlich beängstigend, wenn man wie ich nicht schwindelfrei ist. Ich habe meine Angst versucht zu überwinden und wir haben ein paar tolle Schnappschüsse gemacht. Die Kulisse war traumhaft schön.

Cabagnow Cave

In Anda gibt es zwei Höhlen, leider war eine davon geschlossen und so besuchten wir “nur” die Cabagnow Höhle. Vor dem Eingang sassen zwei Kinder unter einer kleinen Hütte um das Eintrittsgeld zu kassieren und erklärten uns den Weg zu den beiden Höhlen. Dank dem schlechten Wetter waren wir die einzigen Touristen vor Ort. Nach ein paar Fotos haben wir uns den steilen Weg hinunter gewagt – ein rutschiges Unterfangen. Das Wasser in der kleinen Höhle war glasklar und genug tief um zu baden. Ein bisschen unheimlich war es schon, als einzige Touris darin herum zu schwimmen aber dafür hatten wir den Platz für uns.

Unser Fazit

Innert vier Tagen kann man das Wichtigste der Insel anschauen, wer es gemütlich nehmen will und auch das Strandleben geniessen möchte, sollte unbedingt ein paar Tage länger bleiben. Wir hatten leider Pech mit dem Wetter, sonst hätten wir gerne die Halbinsel Panglao besucht, wo der berühmte Alona Beach ist, und mehr Zeit in Anda verbracht. Es gibt dort wunderschön weisse Sandstrände und man hat die Chance, beim Schnorcheln oder Tauchen Schildkröten und den berüchtigten Lion Fisch zu spotten.

Bohol hat sehr viel Charme und ist je nach Region kaum touristisch. Uns hat es sehr gut gefallen, die Insel auf eigene Faust entdecken zu können und das würden wir auch jedem empfehlen. Das Rollerfahren war, bis auf das chaotische Tagbilaran, kein Problem. Die Unterkünfte auf Bohol sind oft einfach aber gerade im Touristenzentrum Panglao gibt es diverse 5-Sterne-Resorts – es ist also für jeden etwas dabei. Wer nach Bohol reist, sollte unbedingt auch die Nachbarinsel Siquijor besuchen. Über unsere Zeit auf Siquijor könnt ihr hier nachlesen.

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