In den letzten Tagen und Wochen ist einiges passiert. Erst kürzlich haben wir geschrieben, dass wir weiterreisen werden. Nur wenige Stunden nachdem wir den Beitrag veröffentlicht haben kam die Hiobsbotschaft: Vietnam schliesst seine Grenzen. Auch Laos und Thailand machen dicht. Die Luft wird immer dünner und wir müssen eine Entscheidung treffen. Die ständige Veränderung der Ausgangslage und die Ungewissheit der kommenden Wochen erschweren es uns, über die Zukunft der Reise zu entscheiden.
Anfangs haben wir uns vorgenommen die Krise am Ngapali Strand auszusitzen. Weil aber der Fernverkehr in Myanmar mit der Zeit stark eingeschränkt wurde und immer mehr Hotels schliessen mussten, waren wir gezwungen eine Alternative zu suchen. Die Einreise nach Thailand wäre auch kaum mehr möglich, da man dafür einen gültigen Covid-Test benötigt, zusammen mit weiteren Unterlagen. Wir folgten dem Rat vom EDA und reisten vom Inle Lake zurück nach Yangon. Auch hier hatten wir gutes Timing, denn einen Tag später fuhren keine Busse mehr. In Yangon angekommen verschanzten wir uns in einem schönen Stadthotel. Die Mahlzeiten mussten im Zimmer eingenommen werden und offene Shops für Lebensmittel fanden wir kaum noch. Jeden Abend um 21.00 Uhr begann die Ausgangssperre, welche mit nervtötenden Sirenen angekündigt wurde. Wir fühlten uns wie in einer Live-Kriegsreportage aus dem Fernsehen…
Am 29. März wurden wir vom EDA informiert, dass ein Charterflug von Yangon nach Zürich in Planung sei. Anmeldeschluss war bereits einen Tag später. Nochmals einen Tag später hatten wir Gewissheit: Wir sind auf der Passagierliste! Kostenpunkt: Keine Ahnung… Der Flugpreis wird nach erfolgter Rückreise in Rechnung gestellt, wir sind gespannt! Am 1. April um 22.50 Uhr Ortszeit verliess die Edelweiss-Maschine “Chäserrugg” den Flughafen Yangon und am Morgen des 2. Aprils landeten wir in Zürich. Total waren 39 Schweizer und 169 Gäste anderer Nationen an Bord. Gleich nach der Landung wurde es in der Flugzeugkabine emotional: Die Passagiere klatschten und jubelten, alle waren froh, heil in der Schweiz angekommen zu sein.
Für uns war es ein komisches Gefühl und die ganze Situation an sich surreal. Vor weniger als 24 Stunden waren wir noch in Myanmar und jetzt sind wir zurück in unserer Heimat, rund 7 Monate zu früh. Der Empfang am Flughafen haben wir uns damals anders vorgestellt: Mit Familien und Freunden, eine jubelnde Meute mit Willkommens-Banner und vor allem, mit vielen innigen Umarmungen. Wir kamen aus der Zollkontrolle und sahen Tammys Eltern mit einem schweizerischen Willkommensbanner und Sandro Eltern folgten sogleich. Eine spezielle Erfahrung am Flughafen zu stehen, einander aber nicht berühren zu dürfen. Nach einer belebenden Tasse Kaffee hiess es bereits Abschied nehmen und wir fuhren mit unserem Auto zur Skihütte der Familie, um unsere Selbst-Quarantäne zu beginnen. Wir haben definitiv noch einiges aufzuarbeiten und geniessen daher die Zeit für uns. Wir versuchen, möglichst viele Pendenzen in diesen zwei Wochen zu erledigen und freuen uns auf die Zeit danach mit unseren Familien und Freunden. Hoffentlich ist der ganze Spuk bald vorbei.